Der Verein "Chleigrüt" verlangt die Verlegung der Bauzone Chleigrüt. Die Ablehnung der Testplanung zum Entwicklungs- und Wohnschwerpunkt (ESP/WSP) Rheinfelden Ost Möhlin an der Gemeindeversammlung Möhlin vom 03. Sep. 2020 zeigt klar, dass die Bevölkerung neuen Bauprojekten sehr kritisch gegenüberstehen. An zusätzlich Baulandeinzonungen ohne Kompensation durch Auszonungen ist nicht zu denken. Mit der Auszonung des Gebiets Chleigrüt und der Realisierung des Projekts, kann der zwingend notwendige Ausgleich und damit die notwendige Akzeptanz für eine Bautätigkeit rund um den Bahnhof Möhlin geschaffen werden.
Die ehemalige Kiesgrube Chleigrüt liegt mitten im Wald und mitten in der letzten unverbauten Landschaft zwischen Rheinfelden und Möhlin. Sie ist als Gewerbegebiet eingezont. Die schneisenartige Verlängerung des Gewerbegebiets Rheinfelden Ost Richtung Rhein ist aus heutiger Sicht unsinnig. Sie liegt in der historischen Absicht begründet den Rhein bis zum heutigen Kraftwerk schiffbar zu machen und ein Hafen anzulegen. Ein Hafen ist heute nicht mehr möglich. Eine Verschiebung des Gewerbegebiets drängt sich aus raumplanerischer Sicht auf. Neue Bauten müssen an das bestehende Siedlungsgebiet angrenzen und dürfen keinen Falls mitten im Wald erstellt werden.
Auch für die Wohnqualität in Rheinfelden und Möhlin sind intakte Naherholungsgebiete und eine ausreichende räumliche Trennung der Siedlungen essentiell. Für die Lebensqualität in den bestehenden und allenfalls neu geplanten Wohnüberbauungen um den Bahnhof Möhlin ist es entscheiden, ob sie von einem weitläufigen Gewerbegebiet oder von einem attraktiven Naturraum umgeben sind. Mit dem Projekt "Natruraum Chleigrüt" kann in nur wenigen Gehminuten Natur von höchster Qualität erlebt werden.
Durch das Chleigrüt verläuft der wichtige kantonale Wildtierkorridor AG-R1, der den Schwarzwald mit dem Jurabogen verbindet. Dieser Wildtierkorridor muss als das wichtigste Natur- und Umweltobjekt auf Rheinfelder Boden betrachtet werden. Die zwei europäischen Gross-Habitate Schwarzwald und Jura sind westlich von Rheinfelden bis Village-Neuf (Frankreich) für erdgebundene Tiere nahezu vollständig getrennt. Der Wildtierkorridor von nationaler Bedeutung AG1 zwischen Möhlin und Wallbach gilt als für Wildtiere kaum mehr passierbar. Damit ist der Rheinfelder Wildtierkorridor AG-R1, zusammen mit AG2 Sisseln-Eiken, die einzige noch existierende Verbindung von Jura und Schwarzwald weit und breit.
Wenn das Gebiet Chleigrüt überbaut würde, wäre der Wildtierkorridor stark beeinträchtigt. Dem gegenüber würde das Projekt Naturraum Chleigrüt den Wildtierkorridor stark aufwerten.
Das Projekt „Naturraum Chleigrüt“ ist verhältnismässig günstig und gut finanzierbar.
Das Projekt kann Teil von Umweltersatzmassnahmen sein.
Zudem kann das ganze Projekt sehr gut etappenweise realisiert werden. Dies gibt Spielraum und Zeit bei der Finanzierung. z.B. durch überregionale Umwelt-Ersatzmassnahmen könnten laufend neue Element realisiert werden.
Ein Naturgebiet dieser Grössenordnung ist ein Magnet für interessierte Fachleute und ein Ausflugsziel für die ganze Nordwestschweiz.
Die Webseite www.naturzentren.ch gibt eine Übersicht über vergleichbare Orte. Alle haben spürbar und positive den Tourismus ihrer Region belebet.
Zum Beispiel der Lernort Kiesgrube in Rubigen (BE) besuchten zwischen 2005 und 2018 unglaubliche 25'168 Personen. Unangemeldete Besuche sind in Rubigen nicht möglich.
Im Naturlergebiet Buchwald in Ettiswil (SO) haben 2017 über 200 Gruppen eine Führung gebucht. Dazu kommen unzählige Ausflügler und Touristen.